Savoyen und seine Alpen waren sieben Jahrhunderte lang ein unabhängiger Staat im Zentrum Europas und trennten Frankreich vom Flickenteppich der Fürstentümer, aus denen Italien bestand. Kaufleute, Geistliche, Pilger, Diplomaten sowie privilegierte junge Engländer auf der Grand Tour nutzten regelmäßig die Alpenpässe. Aber es war die Notwendigkeit der europäischen Armeen, Savoyen zu durchqueren, die seine Herrscher zu mächtigen Torwächtern der Alpen machte. Es ermöglichte dem Herzogtum Savoyen zu gedeihen und zu überleben, als alle anderen großen Herzogtümer Burgund, Mailand, Provence und Dauphiné am Ende des 15. Jahrhunderts verschwanden. Savoyen widerstand dem Druck des protestantischen Genf vor seiner Haustür erfolgreich, war aber das erste Land, das der Französischen Revolution erlag. Durch einen klugen Bündniswechsel während der europäischen Kriege ab Ende des 17. Jahrhunderts erlangte das Haus Savoyen schließlich eine Krone. Die von Napoleon III. und Cavour ausgeheckte Verschwörung führte direkt zur Vereinigung Italiens und der endgültigen Annexion Savoyens an Frankreich im Jahr 1860. Gleichzeitig wurden die Alpen, die die Quelle der Macht Savoyens gewesen waren, nun zur Quelle seines Wohlstands als Zentrum von Savoyen Tourismus.