Camillus diente als Zensor, wurde zu sechs konsularischen Tribunen gewählt, fünfmal zum Diktator ernannt und feierte vier Triumphe. Er stürzte das mächtige Veii, vertrieb die Senonen nach der Plünderung Roms aus Rom und half dabei, einen großen Kompromiss zwischen Patriziern und Plebejern herbeizuführen. Die Römer betrachteten ihn sogar als zweiten Gründer Roms – eine stolze Bezeichnung für jeden Römer – und verehrten ihn als Vorbild römischer Tugend. Interessanterweise hatte er nie das Konsulat inne. Plutarch erklärte, Camillus habe es absichtlich und aus gutem Grund vermieden. Das Amt stand oft im Mittelpunkt von Kontroversen, da es die meiste Zeit von Camillus' Leben von Patriziern dominiert wurde. Die Ernennung eines Diktators war eine Notmaßnahme, die nur in den schlimmsten Situationen ergriffen wurde, und die Tatsache, dass Camillus wiederholt ernannt wurde, zeugt von einer Zeit als die junge Republik von Feinden umgeben war und immer noch ums Überleben kämpfte. Ohne die Bemühungen von Camillus hätte die Stadt ihr großes Schicksal vielleicht nie erfüllt. Marc Hyden sichtet die fragmentarischen und widersprüchlichen Quellen und stellt die Geschichte dieses bemerkenswerten Lebens so dar, wie es die alten Römer kannten, obwohl er anerkennt, dass sich schnell viele Legenden und Übertreibungen um den Namen Camillus gebildet haben.