Winston Churchill beschrieb Wingate als „einen genialen Mann, der durchaus ein Mann mit Schicksal hätte werden können“. Tragischerweise kam er 1944 bei einem Flugzeugabsturz im Dschungel ums Leben. Wie sein berühmter Verwandter Lawrence von Arabien war Wingate dafür bekannt, ein unorthodoxer Soldat zu sein, der dazu neigte, überkommene militärische Denkmuster abzulehnen. Er war ein fundamentalistischer Christ mit einer biblischen Gewissheit über sich selbst und seine Mission. Man erinnert sich am besten an ihn als den charismatischen und aggressiven Anführer der Chindits. Mit der Unterstützung von Wavell war er für die Strategie verantwortlich, unabhängige Gruppen tief hinter den feindlichen Linien einzusetzen, die nur durch Luftabwürfe unterstützt wurden. Wingate war dafür verantwortlich, den Angriff von 2.000 Äthiopiern und der Sudan Defence Force in das von Italien besetzte Abessinien zu führen. Bemerkenswerterweise besiegte er einen 40.000 Mann starken Feind, der von Flugzeugen und Artillerie unterstützt wurde, über die Wingate nicht verfügte. Trotz seiner Erfolge litt Wingate an Krankheit und Depressionen und unternahm in Kairo einen Selbstmordversuch. Er war nicht überall beliebt: Sein romantischer Zionismus stand im Gegensatz zu den traditionellen britischen arabistischen Vorstellungen. Er führte jedoch die Front an und marschierte, aß und schlief mit seinen Männern. In dieser maßgeblichen Biografie erweckt Royle gekonnt das Leben eines rücksichtslosen, komplexen, arroganten – aber letztendlich bewundernswerten – Generals.