Die zwei Jahrzehnte zwischen dem Ende des Ersten Punischen Krieges und dem Beginn des Zweiten stellen eine Schlüsselperiode in der Entwicklung der imperialen Ambitionen Roms dar, sowohl innerhalb Italiens als auch darüber hinaus. Innerhalb Italiens war Rom mit einer Invasion der Gallier aus Norditalien konfrontiert, die die Existenz des römischen Staates bedrohte. Dieser Krieg gipfelte in der Schlacht von Telamon und dem endgültigen römischen Sieg über die Gallier Italiens, wodurch Rom zum ersten Mal in seiner Geschichte die Kontrolle über die Halbinsel bis zu den Alpen erlangte. Außerhalb der Küsten Italiens erwarb Rom seine ersten Provinzen in Form von Sardinien und Korsika, etablierte Stützpunkte in Sizilien und Spanien und überquerte die Adria, um eine Präsenz auf dem griechischen Festland aufzubauen, wodurch Rom in den Einflussbereich der hellenistischen Welt gelangte. Dennoch wird diese Zeit oft nur als eine Pause zwischen den beiden bekannteren punischen Kriegen betrachtet, wobei jeder römische Feldzug scheinbar in Erwartung eines weiteren Konflikts mit Karthago unternommen wurde. Eine solche Sichtweise übersieht zwei Schlüsselfaktoren, die sich aus diesen Jahrzehnten ergeben: Erstens, dass Rom durch die Gallier Norditaliens einer weitaus größeren Bedrohung ausgesetzt war als durch die Karthager im Ersten Punischen Krieg; zweitens, dass in genau diesen Jahrzehnten der Grundstein für Roms Überseereich gelegt wurde. Diese Arbeit versucht, das Gleichgewicht wiederherzustellen und diese Kriege für sich zu betrachten, zu analysieren, wie nahe Rom an der Niederlage in Italien stand, und die Bedeutung dieser Jahrzehnte als Schlüsselperiode bei der Gründung des künftigen römischen Imperiums einzuschätzen.