Französischer TextDie Rekonstruktion eines mittelalterlichen Gartens gehört zu den Anliegen des modernen Menschen, der sich der Artenvielfalt, der Umwelt und des Gleichgewichts der Natur bewusst ist. Die Artenvielfalt der Pflanzen beschränkt sich nicht nur auf die Erhaltung derzeit kultivierter Arten, sondern besteht auch darin, früher gewachsene und längst vergessene Pflanzen wieder einzuführen und Pflanzen zuzulassen, die als wild gelten. Die Verbindungen zwischen der Umweltkontrolle unserer Gärten und der wilden Natur sind für die Unterbringung einer hilfreichen Fauna notwendig. So war es auch in den Gärten von damals, wo Gemüse, Kräuter, Gewürze und Blumen dicht beieinander standen und vermischt waren. Der mittelalterliche Garten ist der Inbegriff des frühen Öko-Gartenbaus. Im Mittelalter bestand die Arbeit der Erde darin, den Hunger zu bekämpfen, doch nach und nach entdeckte der Mensch die Freude am Leben in der Natur und brachte dies in einem der berühmtesten Texte der französischen Literatur zum Ausdruck, dem Roman der Rose. Der mittelalterliche Garten, ein geschlossener Raum, wird nach und nach zu einem Ort der Freude. Sie pflegten den Garten mit Liebe, aßen selbst angebautes Gemüse, schmückten das Innere mit Schnittblumen und fanden eine Art verlorenes Paradies.