In dieser seltenen Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg beschreibt Lothar Herrmann, ein Soldat der Wehrmacht, seine unvorstellbaren Erfahrungen als deutscher Kriegsgefangener in der Sowjetunion. Hermann wuchs in Bayern auf und absolvierte zuvor den RAD (Nazi-Arbeitsdienst). 1940 wurde er in eine Gebirgsdivision der Wehrmacht eingezogen. Er beteiligte sich 1941 am deutschen Vormarsch durch die Südukraine und wurde 1944 auf dem Rückzug nach Deutschland in Rumänien verhaftet. Die Rumänen übergaben ihn an die Sowjets, die ihn in ein Zwangsarbeitslager brachten, wo er mit ansehen musste, wie zwei Drittel der Gefangenen um ihn herum starben. 1949 wurde Herrmann schließlich nach Deutschland entlassen und kehrte nach Bayern zurück. Drei Millionen deutsche Soldaten gerieten in Gefangenschaft der Roten Armee und etwa zwei Drittel von ihnen überlebten und kehrten 1949 nach Deutschland zurück, ihre Geschichten sind jedoch wenig bekannt. Klaus Willmann greift auf Interviews zurück, die er mit Herrmann geführt hat, um diese erstaunlichen Erinnerungen in der Ich-Perspektive wiederzugeben. Dies ist ein fesselnder und aufschlussreicher Bericht, der die Herausforderungen des Aufwachsens im nationalsozialistischen Bayern bis hin zur sowjetischen Kriegsgefangenschaft aus einer notwendigen, aber selten erforschten Perspektive schildert.