Kein Diktator kann eine Nation allein effektiv regieren. Dies war sicherlich bei Adolf Hitler der Fall, der wenig Zeit oder Interesse für die alltägliche Regionalverwaltung der NSDAP hatte. Zu diesem Zweck ernannte er seine treuesten, charismatischsten und brutalsten Untergebenen: Die „Kleinen Hitlers“, offiziell Gauleiter genannt. In diesem dritten Band einer 2012 begonnenen Reihe stellen Michael Miller und Andreas Schulz in akribischer Detailliertheit die Leben vor, Karrieren und Verbrechen von 37 dieser Männer. Darunter sind mehrere, deren Kriegslaufbahn sie über ihre Heimatprovinzen hinausführte und zu weit verbreiteter Unterdrückung und Terror außerhalb der Grenzen des Reiches führte. Zu ihnen gehörten Fritz Sauckel, der die Millionenbeschaffung für Sklavenarbeit im Reich leitete, Josef Terboven, der das norwegische Volk fünf Jahre lang mit kompromissloser Brutalität unterdrückte, und Gustav Simon, der Luxemburg rücksichtslos „germanisierte“. Der vielleicht berüchtigtste von allen war Julius Streicher, dessen heftige Angriffe – schriftlich und auf dem Podium – ihn zum inoffiziellen Gesicht des Antisemitismus im nationalsozialistischen Deutschland machten.