Belagerungen spielten bei den Kreuzzügen eine Schlüsselrolle, werden jedoch häufig von den berühmten Schlachten zwischen Franken und Muslimen überschattet, und in letzter Zeit wurde keine detaillierte Studie zu diesem Thema veröffentlicht. Daher ist Michael Fultons anschauliches, weitreichendes und zum Nachdenken anregendes Buch ein Meilenstein auf diesem Gebiet. Er betrachtet die Geschichte der Belagerungskriege im Heiligen Land aus jedem Blickwinkel – die Taktik und Technologie, die Befestigungen, die Zusammensetzung der gegnerischen Armeen, und die Art und Weise, wie Belagerungen die fränkische und muslimische Strategie in jeder Phase des Konflikts prägten. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den östlichen und westlichen Traditionen werden ebenso untersucht wie die Auswirkungen der sich verändernden Machtverhältnisse in der Region. Die Schlussfolgerungen mögen einige Leser überraschen. Weder die Muslime noch die Franken verfügten über einen deutlichen Vorteil bei der Belagerungstechnologie oder -taktik, ihre Befestigungen spiegelten unterschiedliche Zwecke und ein sich entwickelndes politisches Umfeld wider und obwohl es Verbesserungen bei Technologien und Befestigungen gab, blieb das Wesen der Belagerungskriegsführung relativ konsistent.Michael Fultons Buch ist eine faszinierende, umfassende Neubewertung eines Aspekts der Kreuzzüge, der einen entscheidenden Einfluss auf den Ausgang des Kampfes hatte. Es wird eine unverzichtbare Lektüre für Mittelalter- und Militärhistoriker sein.