Ein beträchtlicher Teil der Militärgeschichte des 17. Jahrhunderts ist vom Konflikt zwischen den christlichen Mächten und dem Osmanischen Reich geprägt. Über die Politik und die Feldzüge, die 1683 zur Belagerung Wiens und zur Niederlage der Armeen des Sultans führten, ist viel geschrieben worden, während es bis heute relativ wenige Studien über den langen Krieg zwischen Venedig und dem Osmanischen Reich gibt. Die Bedeutung des Ereignisses im politischen Kontext nicht nur des Mittelmeerraums, sondern ganz Europas lässt sich leicht an der Zahl der am Krieg beteiligten Kanzleien erkennen, sowohl direkt auf dem Schlachtfeld als auch in diplomatischen Verhandlungen. Das strategische Duell verwickelte die Kriegführenden in die Kontrolle der Versorgungswege, und das Metropolgebiet beider Seiten blieb von militärischen Operationen nahezu ausgeschlossen. Es war ein Konflikt, bei dem die logistische Organisation und die Fähigkeit zur Versorgung der Armeen den Unterschied machten, ähnlich in vielerlei Hinsicht den Feldzügen im Südwestpazifik während des Zweiten Weltkriegs. Man könnte sagen, dass der Kretische Krieg der erste Konflikt der Gegenwart war, der jedoch mit den Mitteln des 17. Jahrhunderts ausgetragen wurde. Auch andere Aspekte machen diesen Konflikt zu einem Thema von großem Interesse. Denken Sie daran, dass in den letzten Kriegsjahren Männer aus fast allen Ländern Europas auf Kreta konzentriert waren – und für die Osmanen auch aus Asien und Afrika. Auch im Hinblick auf die Rekonstruktion militärischer Bekleidung und Ausrüstung öffnet diese Arbeit endlich einen Blick auf eine von der Forschung wenig frequentierte Zeit, obwohl es sich dabei um Jahre handelt, in denen große Veränderungen sowohl in der Rüstung als auch in der Entwicklung neuer Kampftaktiken stattfanden. Die verschiedenen Arten von Soldaten, die an dem Konflikt beteiligt waren, wurden anhand der bedeutendsten zeitgenössischen Beispiele und unter Verwendung mehrerer unveröffentlichter Quellen sorgfältig in Farbtafeln illustriert.