Fast sobald ein brauchbares Fahrrad mit Metallrahmen erfunden war, wurde es für militärische Zwecke eingesetzt und bot eine viel billigere, weniger zerbrechliche und logistisch weniger anspruchsvolle Alternative zum Pferdetransport. Das Fahrrad, das seit dem späten 19. Jahrhundert, in beiden Weltkriegen und darüber hinaus in vielen Armeen weit verbreitet war, ist wirklich die vergessene Kriegsmaschine. John Norris zeichnet die Entwicklung des militärischen Radfahrens von ersten Experimenten nach, einschließlich früher (oft fehlerhafter) Entwürfe für bewaffnete Versionen und Versionen mit mehreren Passagieren. Er erklärt, warum Fahrräder für die schnelle Fortbewegung von Infanterieeinheiten sowie für den Transport von Nachrichten und anderen Aufgaben eingesetzt wurden. Zuerst im Deutsch-Französischen Krieg von 1870–71 und dann von beiden Seiten im Burenkrieg eingesetzt, fanden sie durchgehend breite Anwendung Europa vor dem Ersten Weltkrieg. Im Zweiten Weltkrieg nutzten die Japaner bei der Eroberung Malayas über fünfzigtausend Fahrräder und die deutsche Armee über drei Millionen und verließ sich zunehmend auf sie, da Benzinknappheit den Kraftverkehr lahmlegte. Bekanntermaßen nutzten die Alliierten bei der Operation Market Garden und in der Normandie Falt- und Luftfahrräder. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Fahrräder in großem Umfang in Vietnam eingesetzt, insbesondere entlang des Ho-Chi-Minh-Pfades, und einige europäische Armeen unterhielten während des Kalten Krieges und bis ins 21. Jahrhundert hinein spezialisierte Fahrradeinheiten. Für Spezialeinheiten werden immer noch spezielle Militärfahrräder hergestellt, die für den Einsatz durch Fallschirmspringer zusammenklappbar sind. John Norris untersucht die gesamte Geschichte der Pedalkriegsführung und illustriert sie mit einer Reihe hochwertiger Fotos.