Am 8. Mai 1945 stolperte der 46-jährige Tambourmajor Henry Barnes Jackson auf seine amerikanischen Befreier zu. Abgemagert, in Lumpen gekleidet, seine verfallenen Stiefel mit Schnüren zusammengehalten, war er nach fünf abscheulichen Jahren als Kriegsgefangener in Nazi-Arbeitslagern zwanzig Tage lang zwangsweise über die österreichischen Alpen marschiert worden. Er brach in den Armen seiner Befreier zusammen und klammerte sich an seinen einzigen bedeutungsvollen Besitz – sein Kriegstagebuch. Nachdem er bereits die schreckliche Natur der Schlacht im Ersten Weltkrieg erlebt hatte, arbeitete Jackson weiterhin als Tambourmajor in der Territorialarmee und leitete einen Tanz Band in den 1920er Jahren. Nach der Kriegserklärung Großbritanniens an Deutschland im Jahr 1939 zog er erneut in den Krieg und geriet 1940 beim Rückzug der Alliierten nach Dünkirchen in Gefangenschaft. Als die Deutschen von seinen musikalischen Fähigkeiten erfuhren, wurde er mit der Gründung einer Band beauftragt. Sie nannten ihn „Kapellmeister“, wörtlich „der Mann, der für das Musizieren zuständig ist“, und in den nächsten fünf Jahren unterhielten Jackson und seine Bandkollegen die Deutschen mit Konzerten und Shows in verschiedenen Arbeitslagern im gesamten besetzten Polen Als fesselndes Zeugnis menschlicher Ausdauer hat Jacksons Enkelin anhand seines persönlichen Tagebuchs und seiner Fotos die unvergessliche und packende wahre Geschichte über das Leben und die Zeiten eines bescheidenen Mannes erzählt, der durch seine Leidenschaft für Musik extreme Widrigkeiten überwunden hat.