Wenn Sie das nicht bewegt, schlage ich vor, dass Sie Ihren Puls überprüfen.' –John Kay, Frontmann von Steppenwolf (geb. 1944 in Ostpreußen) Diese von den überlebenden Kindern erzählten Geschichten könnten durchaus der letzte Augenzeugenbericht über die Folgen des Zweiten Weltkriegs sein. Da das Land, in dem sie einst lebten, in den Ostblock integriert wurde, blieben ihre Berichte bis zum Fall des Eisernen Vorhangs geheim. Jetzt brechen sie in „Die Wolfskinder der Ostfront“ ihr Schweigen. In den bitterkalten Wintermonaten 1944/45 flohen Hunderttausende Deutsche vor der vorrückenden Roten Armee aus Ostpreußen. Die Familien flüchteten manchmal innerhalb weniger Minuten mit Pferdekutschen oder liefen einfach zu Fuß. In ihrer Verzweiflung warfen Mütter ihre Babys auf Handkarren und zogen durch Schneestürme und eisige Temperaturen voran. Erschöpft brachen die Pferde zusammen und ließen ihr Sterben im Straßengraben zurück. Artilleriefeuer erfüllte die Luft. Im darauffolgenden Chaos verloren 20.000 Kinder ihre Familien – durch Chaos, Hunger, Epidemien oder Schüsse. Sogar die Jüngsten waren plötzlich allein auf der Welt und mussten nach Nahrung suchen und Schutz finden. Sie versteckten sich in von Kugeln durchsiebten Scheunen und wanderten von Haus zu Haus und bettelten um Hilfe. Während viele starben, gab es einige wenige, die überlebten. Ihre Erfahrungen sind unvorstellbar: abgefrorene Zehen, endloser Hunger, Vergewaltigung, körperliche Misshandlung. Diejenigen, die Glück hatten, wurden schließlich vor allem von litauischen Bauern aufgenommen und sogar liebevoll umsorgt, aber fast bis zum letzten von ihnen wuchsen sie als Analphabeten und in Armut heran. Doch in fast jedem dieser Opfer steckt eine überraschende Wahrheit – ein überwältigendes Gefühl der Hoffnung und Vergebung. Sie sind die Wolfskinder.