Im 17. Jahrhundert erlebte Europa nur vier Jahre allgemeinen Friedens: 1610 und 1680–82. Dieses Szenario fast ununterbrochener Konflikte bildete den Boden für den Aufstieg der stehenden Berufsarmeen. Die Staaten waren bestrebt, eine Wiederholung des Chaos und der Zerstörung zu verhindern, die Europa während des Dreißigjährigen Krieges heimgesucht hatten, und investierten daher in diese größeren, schlagkräftigeren Armeen, um die Risiken und Kosten eines Krieges zu verringern. Einige Historiker betrachteten diesen Akt als eine der wichtigsten institutionellen Entwicklungen der frühen Neuzeit. Die ständigen Armeen wurden zu einem organischen Merkmal des Ancien Regime, einem Symbol seiner Macht und Stärke, dem Mittel, mit dem der Fürst seine Interessen verteidigen und eine aktive Rolle in der internationalen Politik spielen konnte. Nach Meinung vieler Zeitgenossen boten sie eine Gelegenheit, strategisches Wissen zu nutzen, die Wirksamkeit militärischer Taktiken zu überprüfen und sich der zunehmenden Bedeutung der Gesamtorganisation der Armee bewusst zu werden. Dies würde es den Militärklassen ermöglichen, einen bedeutenden Platz neben den europäischen Großmächten einzunehmen. In diesem Szenario stellt die kaiserliche Armee ein interessantes Laboratorium dar, das die multikulturellen habsburgischen Herrschaftsgebiete und das Heilige Römisch-Germanische Reich in die Entstehung einer der Großmächte einbezog stehendes Heer Europas. Die Geschichte, Organisation, Uniformen und Fahnen der kaiserlichen Armee und der Reichsarmee werden hier erstmals in einem einzigen Buch dargestellt, mit vielen unveröffentlichten Ikonographien und Daten.